Besuch in Sleaford

Anfang Oktober besuchten 13 Fredersdorf-Vogelsdorfer und 12 Bürger aus Marquette in Frankreich unsere gemeinsame Partnergemeinde Sleaford. Unsere englischen Gastgeber griffen diesmal ein Thema auf, das noch immer vielfältige Emotionen weckt: die Geschichte der britischen Bombenangriffe auf NS-Deutschland im 2. Weltkrieg.

Dazu luden unsere britischen Freunde Deutsche und Franzosen in den Informations- und Gedenkort der englischen Luftstreitkräfte in Coningsby ein. Dort wird anhand von Fotos, Ausstellungsstücken, vor allem aber zahlreicher im Original erhaltener Flugzeuge des 2. Weltkriegs verdeutlicht, welche Schrecken der 2. Weltkrieg mit sich brachte.

Beeindruckt und zum Teil bedrückt betrachteten die Gäste einen dort ausgestellten gewaltigen Bomber vom Typ Lancester. Die Besatzung bestand aus 7 Armeeangehörigen. Der Kriegsveteran, der uns die Geschichte dieses Flugzeugs erklärte, wies darauf hin, dass die Kommandanten dieser riesigen Maschinen zum Teil erst 18 Jahre alt waren. Die Hälfte der Bomberbesatzungen kehrte von ihren Flügen nicht zurück.

Die Reiseteilnehmer, mit denen ich anschließend sprach, waren beeindruckt von der sachlichen Art und Weise, wie diese schwierige Thematik dargestellt wurde.

Neben diesem ernsten Thema verstanden es die Gastgeber auch, sich mit einem Augenzwinkern als „very british“ zu präsentieren. So mancher Besucher schaute schon verblüfft auf die beim hier fast unbekannten Kugelspiel Bowl dahineiernden Kugeln. Das Spielfeld ist ca. 25m x 35m groß und mit einem grünen Teppich-Belag ausgelegt. Auf dem Spielfeld gibt es mehrere Bahnen. Ein Spieler wirft eine weiße Kugel und die anderen müssen versuchen, mit ihren Kugeln möglichst nahe an diese Kugel zu kommen.

Überraschend war, dass diese Sporthalle vor 20 Jahren von einem Dutzend Vereinsmitgliedern privat finanziert wurde. Sie nahmen Hypotheken auf ihre Wohnhäuser auf. Über Nutzungsgebühren zahlten die übrigen Vereinsmitglieder in den Folgejahren die Kredite ab.

Auch typisch britisch: das Cricket-Spiel. Das Regelwerk ist so kompliziert, dass selbst die Spitzenspieler des örtlichen Cricket-Clubs nur meinten, in Zweifelsfragen habe halt immer der Schiedsrichter Recht. Auf dem Clubggelände gab es eine Einführung in dieses Spiel, das bis zu 5 Tage lang dauern kann. Beeindruckend ist auch die Nachwuchsarbeit des Vereins. Der Verein hat 50 erwachsene und 192 jugendliche Mitglieder.

Für viele der Höhepunkt war dann der abschließende Musik- und Tanzabend. Der Sleaforder Bürgermeister führte brillant Engländer, Franzosen und Deutsche in einfache irische Schreit- und Kreistänze ein. Mit seiner warmherzigen Art und den ihn begleitenden Musikern machte er jeden Zuschauer zum Akteur. Es ist wohl schwer, sich einen deutschen Bürgermeister in einer solchen Rolle vorzustellen.

Wenn die EU am 10. Dezember die EU mit dem Friedensnobelpreis 2012 ausgezeichnet wird haben erneut Menschen aus unserer Gemeinde und den beiden Partnergemeinden durch die geknüpften Kontakte ein kleines Stück zu diesem friedvolleren Europa beigetragen.

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